„Es ist wirklich toll“
Die 80 Euro Bootstour ist für eine Studentin umsonst, viele weitere Freiwillige freuen sich über diese Aktion im Touristen-Hotspot.
Kopenhagen – Die dänische Hauptstadt Kopenhagen geht mit ihrer Initiative „CopenPay“ neue Wege im nachhaltigen Tourismus. Das Programm soll für mehr nachhaltige Anreize beim Reisen sorgen und zeigt, wie Reisende für umweltfreundliches Verhalten belohnt werden können.
Das innovative Belohnungssystem läuft seit Mitte Juni 2025 und dauert neun Wochen. Das bringt bessere Stimmung als beispielsweise in Spanien, in denen Städten zu „Vergnügungsparks“ werden. Die Initiative CopenPay, wie auch n-tv.de schreibt, bietet Touristen und Einheimischen eine Vielzahl von Belohnungen an. Touristen und Einheimische können sich kostenlose Bootsfahrten, Museumsbesuche oder Kaffeegutscheine verdienen, indem sie eine Stunde lang Müll sammeln oder andere umweltfreundliche Aktivitäten ausführen, berichtet Le Figaro oder auch pincamp.de.
Rocio Gómez, eine mexikanische Touristin, nutzte bereits das Angebot und sammelte während einer kostenlosen Bootsfahrt durch Kopenhagens Kanäle schwimmende Abfälle. „Du machst etwas Gutes und hast dabei eine schöne Zeit“, freut sie sich, laut der Nachrichtenagentur AFP, über das Erlebnis. Die normalerweise etwa 80 Euro teure Bootstour kostete sie keinen Cent. In Südtirol hingegen fordern Einheimische, dass Urlauber blechen, während sie selbst entlastet werden.
Gäste der Stadt, die durch die Stadt radeln, die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen oder Müll sammeln, werden belohnt. Bei GoBoat, einem der teilnehmenden Anbieter von Kanalfahrten, werden die gesammelten Abfälle wissenschaftlich analysiert. Biologin Isabel Smith erklärt: „Ich messe das Plastik nach Breite und Länge und identifiziere dann seinen Typ. Das hilft uns, die aktuelle Forschung zur Plastikverschmutzung im Hafen besser zu verstehen.“ Pro Boot werden durchschnittlich zwei Kilogramm Müll gesammelt, hauptsächlich Plastik.
Die Initiative stößt bei Urlaubern auf große Resonanz. Marta Reschiglian, eine italienische Erasmus-Studentin, betont: „Da wir Studenten sind und manchmal ein sehr knappes Budget haben, ist es wirklich toll, solche Dinge machen zu können – nachhaltiges und umweltfreundliches Verhalten mit der Möglichkeit zu verbinden, kostenlose Sachen zu bekommen.“
Kopenhagen zählt zu den beliebtesten Reisezielen Europas und verzeichnet jährlich über 12 Millionen internationale Übernachtungen bei einer Bevölkerung von rund 600.000 Einwohnern. Die dänische Hauptstadt hat in den letzten zehn Jahren einen bemerkenswerten Zuwachs von 88 Prozent bei den Übernachtungen verzeichnet und steht damit an der Spitze des positiven Trends im dänischen Tourismussektor. Wie viele andere europäische Metropolen kämpft auch Kopenhagen mit den Herausforderungen des Massentourismus und sucht nach nachhaltigen Lösungen für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Tourismus und Lebensqualität der Einheimischen.
Quellen: Swiss Daily News, Tripplo, Love Exploring
Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt 2024 mit 75.000 Teilnehmern hofft die Tourismusorganisation Wonderful Copenhagen in diesem Jahr auf die doppelte Anzahl. Die Zahl der teilnehmenden Institutionen und Unternehmen wurde bereits vervierfacht. Mit sinnvollen Angeboten Urlauber anlocken, freut viele, es gibt auch kuriose Offerten, wie beispielsweise Tourismus mit Bären in Rumänien.
„Viele Städte sollten anfangen, solche Initiativen zu übernehmen“, meint Studentin Marta laut Le Figaro. Das Projekt könnte tatsächlich internationale Nachahmer finden und zeigt einen innovativen Weg auf, wie Reiseziele nachhaltigen Tourismus fördern können. (ank)
2025-07-03T10:29:52Z